Dreidimensionale

Nachhaltigkeit Niesenbahn

„Wer mit einem ‚Bergerlebnis‘ wirbt, muss auch etwas zu dessen qualitativer Erhaltung tun.“
Urs Wohler, Geschäftsführer NIESENBAHN AG

Dreidimensional nachhaltig heisst „sorgfältig“ in Bezug auf Gäste und Mitarbeitende, „erfolgreich“ in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und finanziellen Erfolg, „verantwortungsbewusst“ in Bezug auf Umwelt und Klimaschutz. Diese Haltung ist unsere unternehmerische Pflicht; quasi Grundhaltung. Deswegen machen wir bei #ceo4climate, «Cause We Care» und #SwissTourism4SDGs mit. Und zwar aktiv, von vorne, als Influencer, nicht als Follower. Dem Niesen gleich: Er steht zuvorderst und nicht irgendwo hinten in der Niesenkette. Die NIESENBAHN AG ist ISO 9001:2015- und ISO 14001:2015-zertifiziert.

Weiter unten finden Sie eine Liste mit Massnahmen, auf welche wir explizit verzichten, um die dreidimensionale Nachhaltigkeit auch so zu stärken.

Swisstainable – Level III – leading

Die NIESENBAHN AG ist seit Ende Juni 2023 offiziell «Swisstainable» auf der höchsten Stufe «Level III – leading».

Das Ziel der neuen Nachhaltigkeitsstrategie von Schweiz Tourismus (ST) und der Tourismusbranche ist die Förderung eines nachhaltigeren Tourismus und dessen Sichtbarkeit. Für uns ist es ein Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg der dreidimensionalen Nachhaltigkeit sind. Schweizweit haben insgesamt sechs Bergbahnen das «Level III – leading», wobei die Niesenbahn AG die einzige Bergbahn im Kanton Bern ist (Stand Juli 2023).


Der Nachhaltigkeits-Beitrag endet aber nicht mit diesem Label. Es ist ein schönes und wichtiges Zeichen für uns und zeigt auf, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Aber mit Labels alleine ist es nicht gemacht. Wir müssen engagiert «dranbleiben» und weitere konkrete Massnahmen umsetzen. Nur so können wir einen ernsthaften Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.

Grundlage:
23.3 Mio. CHF Bruttowertschöpfung, 64% regionale Gäste, 98% der Mitarbeitenden empfehlen die Niesenbahn als Arbeitgeberin

Die Niesenbahn ist durch die von ihr generierte direkte und indirekte Wertschöpfung eng mit der regionalen Wirtschaft verflochten. Betriebliche Kennzahlen wie Frequenzen und Umsätze geben jedoch nur ein unvollständiges Bild der durch die Niesenbahn erzeugten regionalen Wertschöpfung. Darum hat die NIESENBAHN AG EBP beauftragt, den Wert der Bahngesellschaft aus einer umfassenderen Perspektive zu ermitteln.

Ziel der Studie war es, Grundlagen zu beschaffen, um diese Informationen
in der strategischen Weiterentwicklung der Nachhaltigkeit gegenüber Gästen, Mitarbeitenden und Partnern in der regionalen und kantonalen Wirtschaft und Politik einzusetzen. – Die Studie wird ca. 2028 wiederholt.

myclimate Impact-Label «Wirkt. Nachhaltig»

Seit 2022 sind wir Teil des myclimate Impact-Label «Wirkt. Nachhaltig» (ehemals „klimaneutral“ Label). Im Jahr 2016 haben wir eine erste Klimabilanz erstellt; es resultierten 398 Tonnen CO2. Im Jahr 2020 gab es noch total 183 Tonnen an CO2 Emissionen. Davon stammen rund 60 Prozent aus der Verpflegung.

Der Unterschied zum 2016 liegt im Wegfall an fossilen Brennstoffen im Berghaus Niesen Kulm nach Sanierung und Umbau im 2018/19 von sieben Millionen Franken sowie in der Verpflegung (Reduktion aufgrund von COVID-19).

Die primären Massnahmen zum Klimaschutzbeitrag sind «Vermeiden» und «Reduzieren». Diese Massnahmen wird die NIESENBAHN AG verstärken. Für den aktuell unvermeidbaren CO2-Ausstoss von 183 Tonnen leisten wir zusätzlich einen Beitrag an Klimaschutzprojekte von myclimate und fördern so wirkungsvolle Klimaschutzmassnahmen.

myclimate «cause we care»

Seit 2017 (Start des Programms) engagieren wir uns in der nationalen Kooperation myclimate «Cause We Care» für Klimaschutz. Unsere Gäste beteiligen sich direkt: Zum Beispiel im Webshop, wo freiwillig 1 Prozent der Buchungssumme für den Klimaschutz bezahlt werden kann, oder mit den Parkgebühren, welche zu rund 25% ebenfalls für Klimaschutzmassnahmen eingesetzt werden. So kamen von Gästen im 2020 CHF 36’000 zusammen und im Jahr 2022 CHF 42’000. Die Niesenbahn AG verdoppelt jeweils den Betrag.

Ein Viertel der Gesamtsumme wurde in das Projekt «Sauberes Trinkwasser für Schulen und Haushalte in Uganda» investiert, drei Viertel in eigene Massnahmen vor Ort. Seit 2017 sind von Gästen insgesamt CHF 136’000 freiwillig im Webshop oder mit dem Parkticket bezahlt worden.

Im Jahr 2019 wurden wir von «Cause We Care» mit dem myclimate Award – Klimavorreiter bei den Ausflugsgipfeln ausgezeichnet.
myclimate.org/klimavorreiter

Kitro

Seit 2020 analysieren wir mit zwei «KITRO Geräten» den Lebensmittelabfall aus dem Restaurant und aus der Küche. Während aus dem Restaurant Teller- und Buffet-Reste anfallen, sind es aus der Küche Rüstabfälle, Öl, Kaffeesatz und zu viel produzierte Ware, die nicht mehr verwendet werden darf. Die Geräte machen laufend Fotos und erfassen das Gewicht der Abfälle. Online wird identifiziert, was entsorgt wird und der Warenwert wird berechnet. So wissen wir, dass im Berghaus-Restaurant im Jahr 2022 1’698 kg vermeidbarer Lebensmittel-Abfall im Wert von CHF 12’238.- entsorgt wurde. Die Top Drei-Plätze belegen Pommes frites (161 kg), Kartoffelstock (54 kg) und Rührei (26 kg). Aufgrund der gesammelten Erfahrungen der Kitro-Betriebe können Massnahmen zur Abfall-Reduktion abgeleitet werden.

united against waste

Der Verein United Against Waste ist ein Branchenzusammenschluss der Schweizer Lebensmittelbranche. Er engagiert sich aktiv für eine Reduktion von Food Waste entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Als Mitglied von United Against Waste möchten wir einen Beitrag zur Bekämpfung der 2 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle leisten, die jedes Jahr in der Schweiz anfallen.

wormup

Seit 2021 wird Foodwaste mithilfe der WormUp Initiative sinnvoll verwertet. Der WormUp SCALE ist ein Wurmkomposter für draussen und grössere Abfallvolumen. Die Würmer sorgen für einen effizienten und geruchsneutralen Prozess und wandeln die Abfälle in wertvolle Erde um. Diese kann wiederum für die Bepflanzung des Blumenschmucks der Niesenbahn verwendet werden

Nur strom aus wasserkraft

Die Niesenbahn verbraucht rund 700’000 kWh Strom pro Jahr. Tendenz abnehmend, da mit der Erneuerung der Antriebe der beiden Standseilbahnen Strom gespart und auch rekuperiert wird.

Unseren Strom beziehen wir ausschliesslich aus erneuerbaren Energiequellen (aktuell REPOWER, ab 2024 AEW Energie AG Aarau, ausschliesslich Wasserkraft Schweiz).

OK:Go Partnerschaft

Dank dieser Partnerschaft kann am Niesen noch besser auf Reisebedürfnisse von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen eingegangen werden und stärkt die soziale Nachhaltigkeit.

OK:GO unterstützt Tourismusanbieter in der Schweiz Informationen zur Zugänglichkeit ihrer Angebote und Dienstleistungen zu erfassen und zu veröffentlichen. Damit wird die Reiseplanung für Menschen mit Behinderungen, SeniorInnen und Familien mit Kleinkindern erleichtert. Ein Mehrwert für alle!

Biogas

Lebensmittelabfälle (Retouren aus dem Restaurant, Rüstabfälle, Öl, Kaffeesatz, etc.) werden in der Biogasanlage Frutigland zu Treibstoff (Biogas) verarbeitet. Damit wird unter anderem der Lastwagen unseres Wäschereipartners „Wäsche-Perle“ betrieben. Damit ist die Lieferung fast klimaneutral.

Umbau berghaus niesen kulm

Im Berghaus Niesen Kulm wurde während des Umbaus (2018/2019) die Ölheizung durch eine Luft-Wasser Wärmepumpe und eine Wärme-Rückgewinnungsanlage ersetzt. Es werden keine fossilen Brennstoffe verwendet. Insgesamt wurden 1.1 Millionen CHF, das entspricht 16% der Berghaus-Investitionen, in Energie- und Umweltmassnahmen investiert.

Regionalität – Gäste, Mitarbeitende und Lieferanten

Fokus auf den lokalen, regionalen, nationalen Markt, damit die Gäste per ÖV und MIV auf kurzen Strecken anreisen können. Weil unsere unternehmerische Verantwortung nicht an der Talstation beginnt, sondern dort, wo die Gäste herkommen. Als Unternehmen setzten wir auf lokale Mitarbeitende und stellen vorwiegend Personen aus der Region ein. Zusätzlich zählen wir, wo immer möglich, auf lokale und regionale Lieferanten.

Förderung der nachhaltigen Arbeitsanreise der Mitarbeitenden

Jedes Jahr nimmt die Niesenbahn AG am Bike to Work teil. Diese Initiative dient dazu, die nachhaltige Arbeitsanreise zu fördern und den Teamgeist im Niesen-Team zu stärken. Indem wir das Fahrrad als umweltfreundliches Transportmittel wählen, tragen wir aktiv zur Reduzierung des CO2-Ausstosses bei und verbessern gleichzeitig unsere eigene Fitness und Gesundheit.

Nachwuchsförderung

Wir setzten auf die Nachwuchsförderung.

Das jährlich startende Praktikum in Marketing, Verkauf und Events bietet einen guten Einstieg in die Tourismus-Branche und ist ein „Praxis-Test“.

Zusammen mit der Stockhornbahn AG bieten wir zudem alle vier Jahre eine Lehrstelle für Seilbahn-Mechatroniker*in an. Die Lernenden erlangen gleichzeitig spannende Einblicke in zwei unterschiedliche Seilbahnbetriebe.

Jäten ohne gift

Jäten war bei der Niesenbahn immer ein grosses Thema. Allein das Jäten des Bahn-Trasses und der Diensttreppe führten je Sommerhalbjahr zu 30 bis 40 Manntagen Aufwand, um das Unkraut zu entfernen. Dazu kommen die Parkplätze. Jäten auf dem Trasse ist wichtig, damit in den Ritzen und Spalten der 3,5 km langen Fahrbahn und auf der Diensttreppe möglichst wenig Humus entsteht und immer widerstandsfähigere und kräftigere Pflanzen wachsen. Bewuchs zerstört den Kunstbau schleichend und die Unterhalts- und Instandhaltungsarbeiten werden aufwändiger und teurer. Mit dem Einsatz von chemischen Stoffen arbeitet die Niesenbahn schon lange nicht mehr.

Am Montag, 14. Juni 2021 war es dann so weit: Zusammen mit dem Vertriebspartner machten wir mit „Weedkiller“ einen ersten Versuch: Dabei wird das Unkraut mit heissem Wasser, welches möglichst nahe an die Wurzeln geleitet wird, vernichtet. „Weedkiller“ ist schwedisch und heisst übersetzt „Unkrautvernichter“. Im 2022 wurden die Jät-Arbeiten erstmals „regular“ mit Weedkiller ausgeführt; auch auf dem Parkplatz bei der Talstation.

Fotos: Mai 2023; NIESENBAHN AG

Auf was wir verzichten:

  • Fokus: Übernachtende Gäste und Ausflugsgäste aus der Schweiz und dem nahen Ausland. Deshalb verzichten wir auf Werbung in ausländischen Märkten, mit Ausnahme vom süddeutschen Raum. Denn je weiter die Anreise unserer Gäste, desto höher (in der Tendenz) der ökologische Fussabdruck.
  • Konsequenz: So schön wie es ist, ein Flugzeug mit dem eigenen Namen zu taufen: Ein Flugzeug wird nie den Namen „Niesen“ tragen. Ein Lastwagen übrigens auch nicht (ausser, er wäre elektrisch unterwegs).
  • Logisch: Wir verzichten in der Geschäftstätigkeit auf Flugreisen. Alle unsere Reiseziele sind per Zug erreichbar.

Nachhaltigkeit beginnt nicht erst an der Talstation“

Urs Wohler, Niesenbahn